Träger: IMMA e.V.- Initiative für Münchner Mädchen
Laufzeit / Förderung: Als freier Träger der Jugendhilfe erhält IMMA Fördermittel in Form von Zuschüssen und Tagesentgelten vom Sozialreferat der Landeshauptstadt München
Zweck des Vereins ist die Verbesserung der Situation von Mädchen und jungen Frauen und die Förderung der Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen. Übergeordnetes Ziel ist es, Mädchen und junge Frauen in verschiedenen Problemlagen so zu unterstützen, dass sie selbstbestimmt und gleichberechtigt ihren Platz in allen öffentlichen und privaten Lebensbereichen einnehmen können. Um diese Ziele umzusetzen arbeitet der Verein auf Grundlage feministisch-parteilicher und systemischer Ansätze mit interkultureller Ausrichtung.
IMMA e.V. verfolgt einen integrierten Ansatz, der sowohl Schutz und Beratung für Mädchen in besonderen Lebenslagen bietet sowie auch Interventionsmaßnahmen bereit hält, wie etwa spezifische Antigewalttrainings für Mädchen als Ausübende von psychischer und physischer Gewalt.
Zora Gruppen und Schulprojekte
Zora Gruppen und Schulprojekte von IMMA e.V. hat verschiedene Gruppenangebote für Mädchen und junge Frauen zwischen 11 und 27 Jahre entwickelt. Dabei gibt es zum einen Präventionsangebote für Schulen und zum anderen geschlechtsspezifische Trainings für gewaltbereite Mädchen, die durch physisches und/oder verbal aggressives Verhalten z.B. durch Beleidigungen, Drohungen, Schikanieren, Schlägern oder Erpressen auffallen. Darüber hinaus gibt es eine Gruppe, um junge Lesben in ihrer Sozialisation zu unterstützen.
Trainings für gewaltbereite Mädchen
Die IMMA e.V. Antigewalttrainings sind im wesentlichen aufgebaut in folgenden Arbeitsschritten: Vertrauensaufbau, biografische Erfahrungen, Familie, Freundschaft und Beziehungen, Gewalterfahrungen und Gewalthandeln, Bearbeitung von akuten Handlungsszenen, Anbahnung und Auslöser von Aggression und Gewalt, Handlungsalternativen entwickeln. Grundlage sind die AAT ® Trainings.
Jedes Mädchen steht mit seinem Thema zum Gewalthandeln im Fokus. Die Gruppe greift das thematisch auf, überlegt Szenen, um Handlungsänderungen in ähnlichen Situationen anzuregen. Die Settings folgen keiner Beschämungslogik. Vielmehr arbeitet die Gruppe gemeinsam an Hilfestellungen. Ein wichtiges Element der Trainings ist die Reflexion der Bedeutung vom eigenen Geschlecht, genderspezifischen Zusammenhängen bei Gewalthandlungen u.a.
„Mut zur Veränderung“ Langzeitintervention
Geeignet für gewaltbereite Mädchen, auch gut als Aufbau nach dem Kurztraining „cool for life“. Zeitrahmen: 24 x 3 Stunden über einen Zeitraum von 6 Monaten. Der Kurs findet ab einer Teilnehmerinnenanzahl von fünf Mädchen statt. Alter: ab 14 Jahre.
Ziele und Inhalte:
- Verhaltensänderung in Richtung Abbau des gewalttätigen Verhaltens
- Konfrontation mit der/den Tat/en und damit Verantwortungsübernahme für das eigene gewalttätige Verhalten
- Erlernen prosozialer und gewaltfreier Verhaltensweisen
- Erlernen eines konstruktiven Umgangs mit Aggressivität vor dem Hintergrund der Reflexion der eigenen Geschlechterrolle
- Erhöhung des Selbstbewusstseins und der eigenen Wertschätzung
- Verbesserung der Chancen an formalen Bildungsprozessen teilzunehmen
- Vermittlung zu weiteren Hilfsangeboten
Methoden: Das Training ist an die Standards des AAT ® + Coolness Trainings, sowie des AGT/KRT angelehnt. Desweiteren verwenden wir erlebnispädagogische und theaterpädagogische Elemente.
- Erweiterung der Sozialkompetenzen, wie Kommunikation und Körpersprache, Gefühle und Einfühlungsvermögen
- Konfrontation mit der Tat und damit Verantwortungsübernahme für das eigene gewalttätige Verhalten
- Steigerung der Bereitschaft am eigenen Gewaltverhalten zu arbeiten und es zu verändern z.B. durch Erarbeiten der eigenen Gewaltspirale und des Wutbarometers
- Einüben von neuen, gewaltfreien und prosozialen Verhaltensweisen durch Rollenspiele
- Wachstum emotionaler, kognitiver und sozialer Ressourcen durch die Arbeit in der Gruppe
Methoden: Elemente aus dem AAT®-, Coolness- und Sozialkompetenztraining, spielerische Elemente, Rollenspiele, Videoarbeit, Entspannungstechniken, erlebnispädagogische Methoden
VIP – girls using violence – Intervention and Prevention
Seit 2011 arbeitet IMMA e.V. auf internationaler Ebene zum Thema „Gewalt ausübende Mädchen“. 2013 begann das daphne Projekt mit dem Namen „VIP – girls using violence – Intervention and Prevention“. Über zwei Jahre forschen und arbeiten die Länder Deutschland, Norwegen, Schweden, Polen, Spanien, England (UK) und Wales gemeinsam an dem Thema „gewalttätige Mädchen und junge Frauen“. Das Projekt will „best practice“- Beispiele aufzeigen, die mit Gewalt ausübenden Mädchen arbeiten. Dabei wird ein Leitfaden erarbeitet, der die besten Methoden und Praktiken auflistet.
Ein Höhepunkt des zweijährigen EU-Projektes mit dem Titel „girls using violence- intervention and prevention“ war das internationale Jugendtreffen im Sommer 2014 in der Jugendherberge Burg Schwaneck in Pullach. Vom 13.-15. Juni trafen sich 15 Mädchen und junge Frauen mit ihren 15 BetreuerInnen sowie das EU-Projektteam mit 18 Personen, um ihre Erfahrungen auszutauschen sowie nützliche Informationen zu Interventionsmaßnahmen zu reflektieren. Die ehemals Gewalt ausübenden Mädchen und junge Frauen sind im Alter zwischen 15 und 22 Jahren und kamen aus Polen, England, Wales, Spanien, Norwegen, Schweden sowie Deutschland. Nähere Infos hier und hier.
Weitere Angebote des Vereins zur Mädchenarbeit: Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit
Sie bietet Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe und Pädagogik Unterstützung für Qualifizierung und Professionalisierung auf den Gebieten der parteilichen, feministisch-orientierten Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen und des geschlechtsspezifisch-differenzierten und reflektierten Arbeitens mit Mädchen und Jungen.
Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen
Dabei geht es vor allem um Themen wie sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt und Traumatisierung als Folge von Gewalterfahrung. Zum Beispiel die PROTEGO – Gruppe für Mädchen im Grundschulalter mit Erfahrungen von häuslicher Gewalt.
Zufluchtsstelle
ist eine Schutzstelle in München und bietet 13- bis 20-jährigen Mädchen und jungen Frauen unterschiedlicher Herkunft Schutz, eine vorübergehende Wohnmöglichkeit und Betreuung rund um die Uhr. Mädchen können sich bei Gewalt, in Krisen und Notlagen an IMMA e.V. wenden, weil sie von psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt betroffen oder bedroht sind, gegen ihren Willen verlobt oder verheiratet werden oder aus sonstigen Gründen eine Auszeit brauchen.
Fachstelle Zwangsheirat
unterstützt Mädchen und junge Frauen sowie Jungen und junge Männer, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind. Auch Menschen, die von Gewalt „im Namen der Ehre“ bedroht werden, können sich an IMMA e.V. wenden. Dazu bietet der Verein Beratung für Bezugspersonen von Betroffenen sowie Fortbildungen zum Thema Zwangsverheiratung an.