Projekt: Verantwortung übernehmen – Eltern stärken (RexEl)
Träger: Violence Prevention Network e.V.
Laufzeit / Förderung: gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ und der Bundeszentrale für Politische Bildung
Homepage
Genderspezifik: Deutliche Geschlechterverteilung – Vorwiegend suchen Mütter Beratungen auf, vorwiegend geht es um Söhne
Ziele
Das Projekt „Verantwortung übernehmen – Eltern stärken“ (kurz: RexEl) zielt darauf ab, durch die Arbeit mit rechtsextrem orientierten Eltern, sowie Fachpersonal, welches sich berufsbedingt im Umgang mit diesen Eltern befindet, konstruktive Dialoge anzuregen und so Distanzierungsprozesse bei den Eltern auszulösen. Es soll Wissen um die Zielgruppe der Eltern generiert, sowie Zugangswege zu ihnen eruiert werden. Weiterhin wird auch das Fachpersonal bei der Entwicklung einer professionellen Haltung gegenüber rechtsextremen Einstellungen und Milieus unterstützt.
Das Projekt findet in den Neuen Bundesländern in einigen ausgewählten Regionen mit hohem rechtsextremem Konfliktpotential statt.
Zielgruppen
RexEl richtet sich 1. direkt an rechtsextrem orientierte Eltern, d.h. Mütter und Väter mit vorurteilsorientierten und menschenfeindlichen Einstellungsmustern, aber auch an Eltern, die in rechtsextremen Szenen und Milieus aktiv sind. 2. an Einrichtungen und Fachpersonal in den Kommunen, die mit der Zielgruppe der rechtsextrem orientierten Eltern potentiell in Berührung kommen. Dazu zählen u.a. Jugendämter, Träger der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Sozialarbeiter_innen und –pädagog_innen, Hebammen, Schwangerschaftsberatung, Bewährungshilfe, Frauenhäuser, Kitas, Schulen und ergänzende Fachdienste. 3. an das Personal in Justizvollzugsanstalten und die dort einsitzenden rechtsextrem orientierten Mütter oder Väter.
Somit gibt es die direkte Zielgruppe der Eltern und die indirekte Zielgruppe des Fachpersonals und es wurden dementsprechend zielgruppenspezifische, thematische Module entwickelt.
Angebote
- Mentor_innen, die im Tandem mit dem Fachpersonal vor Ort mit rechtsextrem orientierten Eltern arbeiten
- Intensive Coaching-Prozesse für Fachkräfte zum pädagogischen Umgang mit rechtsextrem orientierten Eltern
- Einzelfallberatung und –begleitung für rechtsextrem orientierte Mütter und Väter
- Sensibilisierungstraining zum Thema Rechtsextremismus für die betreffenden Kooperationspartner
Zugänge
Die aufsuchende Arbeit mit der Zielgruppe wird idealerweise über eine anlassbezogene Beratung eingeleitet. Je nach Bedarf kann der Zugang in Zusammenarbeit mit Trägern der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe erfolgen. Ein weiterer Zugangsweg ist die Ansprache von Trainingsteilnehmer_innen in Justizvollzugsanstalten, sowie die Bekanntmachung des Projekts auf kommunaler Ebene durch Projektpräsentationen.
Module
In der Arbeit mit der direkten Zielgruppe der Eltern, finden folgende thematischen Module Anwendung: 1. Vision und Zielentwicklung, 2. Rollenverständnis als Mutter/Vater, 3. Ausgrenzung vs. Toleranz 4. Biografiearbeit, 5. Lebens- und Beziehungsgestaltung, 6. Eigene Weltanschauung vs. Kindesentwicklung
Diese Module finden in Einzel- und Gruppentrainings Anwendung. Dabei liegt der Fokus nicht vordergründig auf der Veränderung der extremen Ideologie, sondern auf der Aktivierung einer verantwortungsvollen Elternrolle. Die Ideologisierung wird parallel dazu thematisiert und reflektiert.
Für die indirekte Zielgruppe des Fachpersonals, die im Rahmen von Betreuungsprozessen mit den Müttern und Vätern arbeiten, werden Sensibilisierungstrainings und intensive Choachings angeboten. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Praktiker_innen vor Ort speziell in der Frage des Umgangs mit rechtsextremen Tendenzen von Eltern oft allein gelassen und nicht kompetent fühlen.
Die Inhalte der Trainings für Praktiker_innen sind: Moderner Rechtsextremismus, Pädagogische Haltung, Frage- und Gesprächstechniken, Fallbeschreibung und Analyse, Pädagogische Diagnostik, Netwerkaufbau.
Zusammen mit den Trägern vor Ort finden außerdem regelmäßige Konzeptwerkstätten statt, bei denen sich über Inhalte und Umsetzung von RexEl abgestimmt wird und von der gegenseitigen Expertise profitiert wird.
Vernetzung
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Mitarbeiter_innen einzelner Fachdienste Rechtsextremismus bei Klient_innen durchaus wahrnehmen, jedoch nie verbalisieren und sich über ein gemeinsamen fachlichen Rahmen im Umgang mit diesen Klient_innen verständigen. Ein kommunale Vernetzung der Fachdienste ist hier dringend angezeigt und ebenfalls Bestandteil von RexEl.
Kontakt
Violence Prevention Network e.V.
Alt-Moabit 73
10555 Berlin
Fon: (030) 917 05 464
Fax: (030) 398 35 284
post[at]violence-prevention-network.de
http://www.violence-prevention-network.de
[/two_columns_one_last]