Träger: Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.
Laufzeit / Förderung: Modellprojekt von April 2011-April 2014, gefördert durch das BMFSJ im Rahmen des Programms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“, durch das Land Sachsen-Anhalt sowie weiteren Drittmittelgebern Homepage
Genderspezifik: Wahrnehmung, Erprobung und Reflektion von Geschlechterrollenvorstellungen in der persönlichen Entwicklung und im Rechtsextremismus
Der Verein Miteinander e.V. ist seit 1999 zu den Themen Rechtsextremismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Demokratieförderung und Menschenrechtsbildung mit Beratung, Recherche/Analyse und Bildungsarbeit tätig.
Dabei fiel in der praktischen Bildungsarbeit mit rechtsaffinen Jugendlichen ein expliziter Zusammenhang zwischen geschlechtlicher Sozialisation und Einstiegsprozessen in die rechte Szene auf. So startete das 3-jährige Modellprojekt „Rollenwechsel“ mit folgenden Fragestellungen: Welche Rolle spielen Gender-Aspekte bei der Ausprägung des Rechtsextremismus und der Entwicklung von rechtsextremen Einstellungen, und welche Geschlechterrollenbilder können dann einen Einstieg befördern/verhindern? Wie kann Präventionsarbeit hier tätig werden? Wie lässt sich der Gender-Aspekt in der pädagogischen Arbeit thematisieren? Gibt es bereits Ansätze, die für diese Art der pädagogischen Arbeit geeignet sind und wie lassen sie sich anwenden? Gibt es Schutzfaktoren, die einer Hinwendung zu rechtem Gedankengut entgegen wirken?
In einem ersten Schritt wurden diese Fragen wissenschaftlich beleuchtet und es wurden Handlungsanweisungen bzw. Konzepte für die praktische Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen in strukturschwachen Regionen entwickelt. In einem nächsten Schritt wurden diese Konzepte in Modellregionen mit langfristen Partnereinrichtungen vor Ort in der Praxis erprobt und weiterentwickelt. Dabei verbindet die praktische Arbeit mit den Jugendlichen methodisch kultur-, musik- und theaterpädagogische Elemente.
Historisches Lernen und Biografiearbeit kommen in der Präventionsarbeit wie auch der Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen zum Einsatz. Diese Ansätze erlauben es, Themen wie Identität, Lebenswelten, Werte, Zukunftsvisionen und Weltoffenheit auf Augenhöhe zu diskutieren und besonders die theaterpädagogischen Methoden ermöglicht die Auseinandersetzung mit der eigenen (geschlechtlichen) Identität und Körperlichkeit. Dabei beruht die Arbeit auf Freiwilligkeit und findet in koedukativen Settings statt.
Geschlechterreflektiertes Arbeiten bedeutet, den männlichen und weiblichen Jugendlichen die notwendigen Frei- und Schutzräume, sowie Impulse zu geben, die Vielfalt von gesellschaftlich gelebten Geschlechterrollen wertschätzend wahrzunehmen, ggf. zu erproben, und zu reflektieren . Der Projektschwerpunkt „Gender“ umfasst aber ebenso die Haltung der Pädagog_innen.
Die Zielgruppe befindet sich im ländlichen Raum im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe im schulischen Bereich an der Schnittstelle schulischer und außerschulischer Bildung, bei schulabsenten Jugendlichen sowie straffälligen Jugendliche (im Bereich Resozialisierung und Jugendkriminalrechtspflege)
Bewährte Ansätze werden anschließend an Praktiker_innen weitergegeben, die bei der Umsetzung und Implementierung fachlich begleitet werden.